Capucon BannerN

„Wie enorm vital die JDP in ihrem 40. Jahr selbst geblieben ist, zeigte sie beim stürmisch umjubelten Konzert in der Laeiszhalle am Dienstag. Unter Stefan Asbury als mustergültig umsichtigem, Zeitmaß, Dynamik und Klangbalance stets vollkommen musikdienlich organisierenden Dirigenten bliesen die Musiker, keiner älter als 28 Jahre, frischen Geist und Exzellenz zuhauf in den Saal.
Renaud Capuçon spielte mit ihnen Schumanns berüchtigtes und für den zum Oberflächenglanz aufgelegten Solisten so undankbares Violinkonzert d-Moll derart brillant und emotional, dass man es kaum erwarten kann, ihn wieder zu hören. Und Schostakowitschs grandiose, martialische, dämonische, passagenweise grässliche 4. Sinfonie, irrlichternd zwischen Affirmation und Dissidenz, geriet zum Fest hellwachen kollektiven Musizierens.“
HAMBURGER ABENDBLATT, TRS / 20.03.2014


„Der Abend war eine Lehrstunde darin, dass große Klangkörper nicht nur bezaubern, sondern auch magisch entzaubern können. Der Schreker war erstaunlich diesseitig und unnebulös zelebriert, mit schier leharscher Frivolität, also wirklich mal Wiener Moderne zum Anfassen! Schreker muss also gar nicht immer feenhaft und fragil klingen. Wunderbar!
Nicht minder plastisch: Die verstörende 4. Sinfonie von Schostakowitsch – ein Werk, das während seiner tiefsten Identitätskrise entstand, in den 1930er Jahren, vollgepackt mit negativer Energie und dem verzweifelten Versuch, sich neu zu orientieren (der hier noch grandios scheitert). Asbury und die Junge Deutsche Philharmonie haben das Werk in all seiner zerfaserten Schrecklichkeit als ganz großes Kino inszeniert, es wirkte wie ein Albtraum der Prinzessin Turandot, entsetzlich kalt, mit einem Hauch orientalischer Grausamkeit und doch sinnlich.“
KULTURRADIO, Matthias Käther / 18.03.2014

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