Unsere Reise nach Bogotá, unserem letzten Tourstopp, traten wir am Donnerstagmittag an. Der letzte Abend steckte uns noch in den Knochen, einige schon etwas kränkelnd – den vielen Klimaanlagen in Südamerika sei Dank – kamen wir müde am Flughafen an, wo wir ein weiteres Mal mit kleineren und größeren Problemen umgehen mussten. Einem unserer Musiker wurde beispielsweise die Einreise und damit der Flug nach Kolumbien verweigert, da er während der Tournee seinen Impfpass verloren hatte und so die nötige Gelbfieberimpfung nicht nachweisen konnte. Und auch vergessene Portemonnaies und Reisepässe gesellten sich in die Reihe der Herausforderungen an diesem Morgen. Doch durch die Geduld unseres Teams ließ sich all dies zügig regeln und sogar unser zurückgelassener Musiker konnte am nächsten Tag noch nach Kolumbien reisen. 

Der Flug in die 2600-Höhenmeter-Stadt Bogotá verlief entspannt, ganz im Gegensatz zum Transfer zu unserem Hotel, das eigentlich nur 15 Kilometer vom Flughafen entfernt ist. Der kolumbianische Großstadtverkehr ist jedoch nicht zu unterschätzen und so können vermeintlich kurze Wege durchaus auch eine Stunde oder mehr in Anspruch nehmen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Bogotá kaum, nur Busse, die – stets chronisch überfüllt – durch die Stadt rasen. Stattdessen lohnt es sich, auch der eigenen Sicherheit wegen, ein Taxi zu rufen. Aber auch dabei mussten wir ein paar grundlegende Sicherheitshinweise beachten, wodurch eine einzige Taxifahrt – oder überhaupt der Versuch ein Taxi zu finden – schnell zum kleinen Abenteuer werden kann.

Auch in Bogotá hatten wir die Möglichkeit an einer Stadtführung teilzunehmen und auch dieses Mal führte sie uns, wie schon zuvor in Rio, in schwindelerregende Höhen. Mit der Seilbahn legten wir in Windeseile die 600 Höhenmeter zurück, die den Gipfel des Monserrate von der Innenstadt Bogotás trennen. Auf 3152 Metern über dem Meer merkten wir schnell, dass der plötzliche Übergang zur Höhenluft seine Spuren zeigt und kamen schon beim Treppensteigen außer Atem (womöglich lag das aber auch am hervorragenden kolumbianischen Mittagessen, das wir dort oben genießen konnten ...). Während wir noch auf der Spitze des Monserrates verweilten begegneten wir außerdem dem besonderen Klima Bogotás. Denn Jahreszeiten gibt es dort nicht; stattdessen wechseln sich die Tageszeiten ab und so erwartet man beispielsweise zu einer bestimmten Uhrzeit besonders warme Temperaturen und zu einer anderen Regenschauer, die dort typischerweise am Nachmittag auftreten – also genau zur Zeit unseres Ausflugs. Aber wir nahmen es mit Humor und beschlossen einfach, noch eine Weile im Lokal, in dem wir eingekehrt waren, zu verweilen und staunten über die Nebelwände, die sich rund um den Gipfel aufbauten. 

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Wie auch an den anderen Stationen unserer Tournee, bekamen wir auch in Bogotá die Möglichkeit im Rahmen eines Educationprojekts tätig zu werden. Das Highlight unseres Aufenthalts war aber zweifellos unser Konzert im Teatro Mayor, welches auch das letzte Konzert unserer Südamerikatournee war. Wir freuten uns, noch ein letztes Mal gemeinsam Mahler und Brahms spielen zu dürfen und bedankten uns nach unserer Anspielprobe bei unserem Team und unserem Ersten Dirigenten und Künstlerischen Berater Jonathan Nott, wobei wir sie standesgemäß in chilenische Alpakamützen einkleideten. 
Nach unserem Konzert wurden wir und weitere Gäste der Botschaft zu einem kleinen Empfang im Teatro geladen, bevor es für ein letztes Abendessen zurück ins Hotel gehen sollte und es dann hieß: Kofferpacken. 

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Unsere Rückreise nach Deutschland begann früh am nächsten Morgen und führte uns mit einem sechsstündigen Flug zurück nach São Paulo, wo wir auch schon auf unserer Hinreise umgestiegen waren. Dieses Mal allerdings hatten wir nur wenig Zeit, um zum Boarding unseres allerletzten Flugs zu gelangen. Trotzdem sind wir alle, wenn auch manche etwas verwirrt aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten am Gate, wohlbehalten im Flugzeug und zwölf Stunden später auf deutschem Boden, in Frankfurt, angekommen. Nach drei wunderschönen, intensiven, anstrengenden, aber sehr erinnerungswürdigen Wochen, mussten wir uns nun voneinander verabschieden. Dieses „Auf-Wiedersehen“ war dieses Mal vielleicht sogar noch etwas schwerer als sonst, aber eines ist sicher: Die Zeit in Südamerika und die fantastischen Erinnerungen, die wir dort sammeln durften, wird keiner von uns so schnell vergessen!

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