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Als Teil der Reihe der „Reimers Konzerte“, die seit 2016 auf Initiative der Werner Reimers Stiftung stattfinden, bietet das Programm mit dem Titel HERBSTLIED einen bunten Mix aus klassischem europäischem Repertoire und in Europa weniger gespielten Stücken japanischer Komponisten. Die Konfrontation von europäischen und japanischen Kompositionen ist eines der besonderen Merkmale dieser Reihe und stellt für den Programmausschuss der Jungen Deutschen Philharmonie immer wieder eine spannende Herausforderung sowohl bei der Zusammenstellung als auch für die ausführenden Musiker dar.   

Wie der Titel des Programms verrät, steht das Werk Herbst-Lied für Klarinette und Streichquartett von Toshio Hosokawa im Mittelpunkt. Hosokawa ist ein japanischer Komponist und Pianist, der unter anderem bei Isang Yun an der Universität der Künste in Berlin und bei Klaus Huber in Freiburg studierte, wodurch sich für ihn ein wichtiger Bezug zu Deutschland bildete. Das Klarinettenquintett war eine Auftragskomposition des Saarländischen Rundfunks und wurde 2001 von Eduard Brunner und dem Amati Quartett in Saarbrücken uraufgeführt. Hosokawa schreibt selbst über sein Werk: „Der Titel Herbst-Lied ist ein Wort, das ich in der Klangfarbe der Klarinette spüre. Vermutlich habe ich dieses Wort mit der Musik von Mozart und Brahms und ihren unsterblichen Klarinettenquintetten assoziiert, aber da ich Japaner bin, ist es auch möglich, dass in meiner Musik die Zeichen des Spätherbstes, wie sie in Japan zu finden sind, und die ihnen innewohnende menschliche Traurigkeit enthalten sind.“ Ich persönlich glaube, dass ein bisschen von allen genannten Aspekten in seinem Werk steckt. 

Passend zu dieser Aussage, die die Verbindung des Quintetts zur Musik Mozarts und Brahms‘ herausstellt, konnten wir Mitglieder des Programmausschusses der Versuchung nicht widerstehen, das Klarinettenquintett von Wolfgang Amadeus Mozart als weiteren Teil dieses Programms auszuwählen. 1789 schrieb Mozart das Quintett für Klarinette und Streichquartett in A-Dur KV 581, welches man ohne Zweifel als Meisterwerk der Kammermusik und als eine der bedeutendsten Kompositionen für Klarinette überhaupt bezeichnen kann. Er schrieb das Werk für seinen Freund und Logenbruder Anton Stadler, der damals wohl der bekannteste Klarinettist seiner Zeit war. Als besonderen Kniff hat sich der Programmausschuss überlegt, das viersätzige Klarinettenquintett von Mozart aufzuteilen, d.h. nach einem Satz des Quintetts von Mozart folgt jeweils ein Stück eines japanischen Komponisten.

Für die Klarinettisten der Jungen Deutschen Philharmonie bietet dieses Programm ein weiteres Highlight. Denn neben den beiden Klarinettenquintetten von Mozart und Hosokawa beinhaltet das Konzert auch ein Werk für Klarinette solo von dem japanischen Komponisten Dai Fujikura, der 1977 in der Präfektur Osaka geboren wurde. Auch bei Fujikura besteht eine Verbindung zu Europa. Im Alter von 15 Jahren ging Fujikura nach London, um am King's College bei George Benjamin und am Royal College of Music bei Edwin Roxburgh Komposition zu studieren. Bis heute lebt der japanische Komponist mit seiner Familie in London. Seine Kompositionen sind über den gesamten Globus hinweg bekannt und werden u. a. von Ensembles und Orchestern wie dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem BBC Symphony Orchestra oder auch dem Ensemble intercontemporain aufgeführt. Die Junge Deutsche Philharmonie hat sich ein Stück von Fujikura aus dem Jahre 2019 ausgesucht, dessen Titel Turtle Totem lautet. Fujikura hat das Stück komponiert, während er Nachforschungen zur Geschichte des Gartens Nagara no Zaza in der Präfektur Shiga anstellte. Er beschreibt den Garten als einen sehr alten, traditionellen und spirituellen Ort, in dem sich eine kleine Brücke befindet, die eine Verbindung zwischen der realen Welt und dem Jenseits darstellen soll. Das Hin und Her zwischen den Welten wird in seiner Komposition von der Klarinette durch den Wechsel von Bewegungen im tiefen Register, unterstützt durch eine Spieltechnik namens „Flatterzunge“, und höheren lyrischen Phrasen verdeutlicht.

Das Werk Threnody für Cello solo des japanischen Komponisten Akira Nishimura rundet das abwechslungsreiche Programm ab. In diesem „Klagegesang“, 1998 in Japan komponiert, begegnet man vielen Klangfarben, die – wie bei Nishimura üblich – eine Mischung aus westlicher Avantgarde und fernöstlicher Tradition bilden. Während Nishimura in Japan sehr berühmt ist, werden seine Werke in Europa doch eher selten aufgeführt. Die Junge Deutsche Philharmonie freut sich, mit diesem Programm dem deutschen Publikum japanische Komponisten, im Wechsel mit einem zentralen Werk der europäischen Musikliteratur, näherbringen zu können.  

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Joshua Dahlmanns / Klarinette
Mitglied im Programmausschuss

PROGRAMM
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Klarinettenquintett A-Dur KV 581, 1. Satz (1789)
Akira Nishimura (*1953): Threnody für Violoncello Solo (1998)
Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581, 2.Satz 
Toshio Hosokawa (*1955): Herbst-Lied für Klarinette und Streichquartett (2001)
Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581, 3. Satz
Dai Fujikura (*1977): Turtle Totem for Clarinet (2019)
Wolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581, 4. Satz 

KONZERTE
MI 09.06.2021 / 19.00 Uhr (tbc) Berlin, Japanisch-Deutsches Zentrum
DO 10.06.2021 / 19.00 Uhr Köln, Japanisches Kulturinstitut
FR 11.06.2021 / 20.00 Uhr Bad Homburg, Werner Reimers Stiftung 
SA 12.06.2021 / 17.00 Uhr Düsseldorf, Palais Wittgenstein

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