1 JDPH DVD Booklet RZ K2b 1
Im Rahmen ihrer Frühjahrstournee 2012 konzertierte die Junge Deutsche Philharmonie unter der Leitung von Kristjan Järvi in der Berliner Philharmonie. In der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker konnte das Konzert weltweit im Stream mitverfolgt werden. Nun ist dieser Live-Mitschnitt von Olivier Messiaens Turangalîla-Sinfonie auf DVD erschienen.
„Ich weiß beim besten Willen nicht, ob ich eine Ästhetik habe. Aber ich kann wohl sagen, dass meine Vorliebe einer farblich schillernden, verfeinerten, ja wollüstigen […] Musik gehört, einer Musik, die Zartheit und Heftigkeit, Liebe und Ungestüm kennt; einer Musik, die den Hörer hin- und herwiegt, die sich aussingt; einer Musik, die von frischem Blut belebt wird, deutliche Gesten kennt, einen zuvor nie gekannten Duft verströmt, einem ruhelosen Vogel gleicht; einer Musik in der Art von Kirchenfenstern, in denen Komplementärfarben in wirbelnde Bewegung geraten zu sein scheinen; einer Musik, die die Begrenzungen der Zeit und ihre Allgegenwart spürbar werden lässt, die von den Auferstandenen, den göttlichen und übernatürlichen Mysterien handelt; einer Musik, die einem ‚theologischen Regenbogen’ gleicht.“
Mit diesen genauso poetischen wie treffenden Worten beschrieb Olivier Messiaen 1946 in einem Interview seinen musikalischen Kosmos. Dieser spiegelt sich vor allem auch in der dramatischen, farbenreichen, opulenten, ja geradezu überbordenden Turangalîla-Sinfonie wieder. Das zehnsätzige Werk reflektiert die Tristan-Thematik von schicksalhafter Liebe und Liebestod. Um diesen Stoff zu transzendieren machte Messiaen Anleihen bei indischer Musik und Lehre.
Er entwickelte Tonleitern und vielstimmige Akkorde. Auf rhythmischem Gebiet erfand er Melodien, die von hinten und von vorn gelesen dieselbe Struktur aufweisen, und er hob das traditionelle Taktschema auf, indem er zu normalen Takten kleine Notenwerte addierte oder subtrahierte. Von großer Bedeutung für Messiaens Musik sind vor allem die 120 rhythmischen Muster, wie sie in der Musikenzyklopädie Sangitaratnakara des indisch-hinduistischen Musiktheoretikers Sarngadeva aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts niedergelegt sind.
Alle diese Stilmerkmale bestimmen auch Messiaens Turangalîla-Sinfonie, eine der größten und anspruchsvollsten, aber auch eine der faszinierendsten Tonschöpfungen des 20. Jahrhunderts. Angeregt wurde das gigantische Werk durch den amerikanischen Dirigenten und Mäzen Serge Koussewitzky, der Messiaen 1945 zur Annahme seines ersten großen Kompositionsauftrages mit den Worten überredete: „Schreiben Sie mir das Werk, das Sie schreiben wollen, in dem Stil, den Sie wollen, so lang, wie Sie wollen, in der Besetzung, die Sie wollen.“ Messiaen nahm Koussewitzky beim Wort und schrieb ein Werk voll von ekstatischem Klangrausch. Für das abendfüllende Werk verwendete er ein sehr großes Orchester mit Piccolotrompete, Kornett, Klaviaturglockenspiel, Celesta, Vibraphon, Röhrenglocken, Tempelblöcken, Holzblock, Chinesischem Becken, Maracas und Tamtam, außerdem Klavier und Ondes Martenot als Solo-Instrumente. Letzteres war als eines der frühesten elektronischen Musikinstrumente 1928 von Maurice Martenot erfunden worden.

WERK
Olivier Messiaen: Turangalîla-Sinfonie

DIRIGENT
Kristjan Järvi

SOLISTEN
Tamara Stefanovich/ Klavier
Thomas Bloch/ Ondes Martenot

PRESSEANFRAGEN
Janina Schmid / Marketing & Öffentlichkeitsarbeit
Schwedlerstraße 2-4, 60314 Frankfurt am Main
Fon: +49-69. 94 34 30 54, Fax: +49-69. 94 34 30 30
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Top