ERINNERUNGEN stehen im Zentrum der Reimers Konzerte 2019, welche die Junge Deutsche Philharmonie bereits zum vierten Mal in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung aus Bad Homburg präsentiert. Die Konzerte finden am 22., 23., 24. und 26. Mai in Köln, Berlin, Bad Homburg und Frankfurt statt.
Ein Blick auf das Programm verrät, dass das Motto auf vielfältige Weise interpretiert werden kann: Seien es Erinnerungen an Verstorbene, wie etwa bei Toshio Hosokawa, dessen 2013 komponiertes Holzbläserquintett Ancient Voices den Untertitel „In memory of Wolfgang Schulz“ trägt, oder Erinnerungen an Landschaftseindrücke, wie in Malika Kishinos Werk Ochres für Flöte, Oboe und Klarinette. „Rot, orange, golden, manchmal sogar lila – Schichten aus Ocker, die eine magische Landschaft erzeugen. Wer je einmal durch natürliche Ocker-Felsen (wie in Roussillon/Provence) gewandert ist, wird den Farbenrausch ein Leben lang erinnern“, so die Komponistin über ihr Werk. Auch Erinnerungen an vergangene Epochen spielen bei Ochres eine wichtige Rolle: „Die Menschheit war von Anfang an vom Ocker-Pigment fasziniert. Es war wohl das erste künstlerische Material und wurde in der Vorgeschichte verwendet.“ Nicht in der Vorgeschichte der Menschheit, wohl aber in der Frühgeschichte der Bläsermusik ist Joseph Haydns Divertimento Nr. 1 B-Dur angesiedelt: Das Werk erklingt in einer Bearbeitung für klassisches Bläserquintett (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott), eine Besetzung, welche erst um 1780 „erfunden“ wurde und um 1800 zu einer ersten Blüte gelangte. Auch Bernhard Krol erinnert mit seiner Laudatio für Horn solo an vergangene Musikepochen: Das Eröffnungsmotiv des knapp vierminütigen Werks ist aus dem „Te Deum (laudamus)“ – „Herr Gott, dich loben wir“ abgeleitet und verweist damit auf die frühesten Anfänge der Kirchenmusik.
Eine Erinnerung äußerst prägender, wenngleich deutlich profanerer Natur mag Alexander von Zemlinskys Humoreske heraufbeschwören. Auch wenn der Komponist mit dem Untertitel „Schulstück“ vor allem den etüdenhaften Charakter des Werks hervorheben wollte, erinnert es mit seinem fröhlich-verschmitzten Charakter manch einen vielleicht auch an Schulstreiche und spielende Kinder auf dem Pausenhof.
Eröffnet wird das Konzertprogramm mit Yoshihisa Tairas Monodrame II für Fagott solo. Der Titel lässt erahnen, dass es sich bei dem Werk um den Teil einer Serie handelt: Zwischen 1984 und 2002 komponierte Taira insgesamt vier solcher Monodramen und erinnert damit an die enge Verbindung zwischen Text und Musik, Schauspielern und Musikern.
Dass sich das Programm ausschließlich aus Werken japanischer und deutschsprachiger Komponistinnen und Komponisten zusammensetzt, ist eine Hommage an den Stifter Werner Reimers: 1888 in Yokohama geboren, beschäftigte er sich zeitlebens mit der Kultur seines Geburtslandes und wollte dies auch in den Aktivitäten seiner Stiftung widergespiegelt sehen.
BLÄSERQUINTETT DER JUNGEN DEUTSCHEN PHILHARMONIE
Programm
Yoshihisa Taira (1937–2005): Monodrame II für Fagott solo (1986)
Joseph Haydn (1732–1809): Divertimento Nr. 1 B-Dur Hob II:46
Malika Kishino (*1971): Ochres für Flöte, Oboe und Klarinette (2016)
Bernhard Krol (1920–2013): Laudatio für Horn solo (1966)
Alexander von Zemlinsky (1871–1942): Humoreske. Schulstück für Bläserquintett (1939)
Toshio Hosokawa (*1955): Ancient Voices für Bläserquintett (2013)
Konzerte
MI 22.05.2019 / 19.00 Uhr Köln, Japanisches Kulturinstitut
DO 23.05.2019 / 19.30 Uhr Berlin, Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
FR 24.05.2019 / 19.30 Uhr Bad Homburg, Werner Reimers Stiftung
SO 26.05.2019 / 16.30 Uhr Frankfurt, Haus der Deutschen Ensemble Akademie
Tickets (Eintritt kostenfrei)
Köln Keine Anmeldung notwendig. Universitätsstr. 98, 50674 Köln 0221 940 55 80
Berlin Anmeldung (max. drei Personen) an
Saargemünder Str. 2, 14195 Berlin, Anmeldebeginn: 13. Mai 2019, 9.00 Uhr
Bad Homburg Anmeldung an
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
Frankfurt Anmeldung an
Kaffee und Kuchen gegen einen Kostenbeitrag von 15 € ab 15.00 Uhr
Teilnahme an den Veranstaltungen (außer Köln) aus organisatorischen Gründen nur nach Anmeldung möglich.
Janina Schmid
Schwedlerstrasse 2-4, D-60314 Frankfurt
Fon +49 (0) 69 94 34 30 54
